In Neuem Gewand

Stella Oh zeigt ein installativ anmutendes Gesamtkunst­werk, bestehend aus kleinformatigen Malereien, typografischen Zeichnungen und Textfragmenten aus Traumtagebüchern und assoziativ geschriebenen Gedanken, welche Parallelen zur Écriture automatique aufweisen. Die Installation stellt einen Bezug zur Vielschichtigkeit ihrer Malerei her. Das Zusammen­ spiel aus Dynamik und Leichtigkeit, Schatten und Räumlichkeit sowie geschriebenen Worten kann als mögliches Sinnbild für einen Prozess gesehen werden, der in der Entstehung eines Kunstwerkes/einer Malerei stattfindet. In Stella Ohs Malereien verdichten sich Gefühlszustände, die in atmosphärische, momenthafte Erinnerungsbilder übersetzt werden. Der vulnerable Moment, in dem Farbe auf die auf dem Boden liegende Leinwand trifft und darauf verteilt wird, ist geprägt von Konzentration und Expression, Gestus und Zufall, Kontrolle und Willkür. Die Künstlerin betrachtet die Malerei als auto­nomen, selbst agierenden Teil, der sie leitet und in einer Art metaphysischem Bündnis mündet. Daraus entstehen viel­schichtige schleierhafte Oberflächen, mal lasierend, transpa­rent und leicht, mal deckend und disharmonisch.